Nepomuk-Brücke in Rech

Eintrag veröffentlicht am 06.04.2023, aktualisiert am 11.10.2023

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Nepomuk-Brücke
Rotweinstraße
53506 Rech

Erbaut: 1723, erneuert 1759, erweitert 1820
Geschütztes Baudenkmal: ja, seit 1981

Status: Totalverlust

Hilft dieser Brücke nur noch ein Wunder? Die schreckliche Flutkatastrophe im Juli 2021, die viele Menschenleben forderte, hat der Brückenheilige St. Nepomuk nicht verhindern können. Von der im 18. Jahrhundert errichteten Brücke blieben allerdings trotz der katastrophalen Schäden beachtliche Teile erhalten. Sie bedeuten den Menschen vor Ort viel – denn sie sind eine Brücke in die Vergangenheit und zugleich ein Symbol für den Neuaufbau. Angesichts der flächenhaften Vernichtung von Geschichtszeugnissen im Ahrtal ist ihr Abriss nicht hinnehmbar.

Unterstützung: Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz

Eil-Appell gegen den Abriss der Nepomukbrücke

Jetzt mitmachen! Auf Initiative von Bürgerinnen und Bürgern aus Rech hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz einen Eil-Appell gegen den Brückenabriss gestartet. Helfen Sie mit und senden auch Sie eine E-Mail-Nachricht direkt an die verantwortlichen Entscheider vor Ort.

Eil-Appell direkt unterstützen

Foto: Wilfried Donner

Die im Jahre 1723 errichtete erste Brücke über die Ahr in Rech war eine Holzbalkenkonstruktion über zwei Steinpfeilern. Wie eine alte Inschrift belegt, wurde sie 1759 durch eine Zwei-Bogen-Brücke aus Bruchstein mit Auffahrten ersetzt und erweitert. Nach einem schlimmen Hochwasser 1804 erfolgte aus Sicherheitsaspekten eine Erweiterung auf vier weitgespannte Bögen. In diesem Zustand ist sie im Wesentlichen bis heute erhalten. Auf der flussaufwärtszeigenden Brückenbrüstung steht mittig eine Sandsteinskulptur des heiligen Johannes Nepomuk, die nach Kriegszerstörung 1920 vom Eifelverein gestiftet und erneuert wurde. St. Nepomuk gilt traditionell als Brückenheiliger.

Foto: Wilfried Donner

Das Bauwerk besteht aus Grauwacke, die in unterschiedlich dicken und langen Querformatlagen gemauert ist. Das Material stammt aus dem Steinbruch der Nachbargemeinde Mayschoß. Von der ehemals 43 m langen, vierbogigen Brücke sind nach der Flutkatastrophe noch drei erhalten. Die lichte Bogenweite variiert. Die Pfeiler auf dem flach anstehenden Felsen sind ungewöhnlicherweise unterschiedlich breit, was durch den Umbau begründet werden kann. Alle Pfeiler haben ober- wie unterstrom Vorköpfe, die oberstrom spitz zulaufen und unterstrom leicht abgerundet sind. Die Stirnringe der Bögen sind aus grob behauener Grauwacke, die massive Brückenbrüstung hat eine Rollschicht als Abdeckung. Die Nepomukstatue ist aus Basalt gemeißelt. An der Vorderseite ihrer Fundamentplatte ist der Spruch zu lesen: „Vor böser Zungen und Wassergefahr St. Nepomuk uns immer bewahr”, dazu zwei weitere Inschriften.

Foto: Wilfried Donner

Das Ortsbild von Rech ist geprägt durch das malerische Ensemble aus der Brücke und der stromaufwärtsliegenden Burgruine Saffenburg. Der Verlust von Menschenleben durch die Katastrophe 2021 lässt sich nicht wiedergutmachen, die materiellen Schäden werden noch viele Jahre sichtbar bleiben. Umso bedeutender ist jedoch der Brückenbestand und umso symbolischer seine Erhaltung. Es ist trotz aller Interventionsversuche von Seiten der Recher Bürgerinnen und Bürger, von vielen Fachleuten und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz kein Einlenken der Behörden erkennbar. Die zuständigen Denkmalschutzbehörden haben die Brücke im November 2022 auf Grundlage unzureichender Untersuchungen aufgegeben. Dabei zeigen die Gutachten im Auftrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und andere Untersuchungen, dass in der Verbindung eines Gesamtkonzepts für den Hochwasserschutz auch der Brückenerhalt möglich ist.

Text: Annette Liebeskind
Redaktion: Martin Bredenbeck, Kilian Heck

Oben: Foto: Wilfried Donner