
Welche Rolle spielt Kunstgeschichte für Bildung? In welchen Bildungsbereichen findet sich Kunstgeschichte? Welche Bedeutung misst die Kunstgeschichte der Bildung zu?
Dies sind nur einige Fragen, die den Arbeitsbereich des Arbeitskreises Kunstgeschichte und Bildung skizzieren. Während gesellschaftliche Bildungsprozesse institutionalisiert in der Schule stattfinden, ist dies ganz überwiegend kein Berufsfeld für Kunsthistoriker/‑innen. Gleichzeitig ist Kunstgeschichte in das Lehramtsstudium Kunstgeschichte integriert, womit etwa 30 Professuren der Kunstgeschichte in dieser Funktion teilweise oder ganz begründet sind.
Das Fach hat also in diesem Bereich eine große Verantwortung, der es sich stellen muss. Im Gegensatz zur Germanistik oder Geschichtswissenschaft ist die Kunstgeschichte bislang nicht an der Ausgestaltung von Curricula, der Formulierung von Prüfungsthemen (Stichwort: Zentralabitur) oder der Legitimation von Lehrinhalten und Kompetenzen beteiligt. Bildungsstandards für das Fach Kunst werden gegenwärtig in aller Regel ohne Beteiligung der Kunsthistoriker/‑innen formuliert. Nicht zuletzt wird ein Kerngebiet des Faches, die Bildkompetenz, damit vernachlässigt. Vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen mit ihrer durch KI-generierte Bilder immer weiter zunehmenden Bilderflut, ist die Bedeutung von Bildkompetenz als individuelle Fähigkeit für demokratische Prozesse nicht groß genug einzuschätzen.
Einer Verdrängung von kunsthistorischen Themen aus den Schulen möchte der Arbeitskreis Kunstgeschichte und Bildung entgegenwirken. Sonst verlieren die Museen wie die Denkmale, Kirchen und Schlösser mit ihren Ausstattungen, Schatzkammern, Gärten, das gesamte historische Kunsthandwerk u. a. m. – mithin das kulturelle Erbe – die gesellschaftlich verankerte Vermittlung in die nächste Generation hinein.
Der Arbeitskreis Kunstgeschichte und Bildung möchte eine Plattform bilden, um die Rolle des Faches in den Kontexten von Schule – auch über den Kunstunterricht hinaus – und anderen Bildungsbereichen deutlich zu machen. Angestrebt wird, im Fach begründete Legitimationen und Forderungen für Inhalte und Kompetenzen zu formulieren und entsprechende Bildungsangebote zu machen. Der Arbeitskreis Kunstgeschichte und Bildung möchte ein Verhandlungspartner in bildungspolitischen Prozessen (Schulministerien, Kultusministerkonferenz) werden und die Anliegen des Faches etwa bei der Formulierung von Bildungsstandards und Curricula einbringen.