Forum
Wissenschafts­geschichte der Kunstgeschichte

Im Zuge kultur- und bildwissenschaftlicher Ausweitungstendenzen der 80er/90er Jahre haben sich die wissenschaftshistorische und die kunsthistorische Forschung gleichermaßen für interdisziplinäre Dialoge geöffnet und neue Perspektiven erprobt. Daraufhin entwickelte Ansätze haben eine Reihe folgenreicher Wechselwirkungen möglich gemacht, die in verschiedenen Fächern aufgegriffen und weiterentwickelt wurden. Seither hat das Interesse an fachhistorischen Zusammenhängen, die Aufmerksamkeit für die historischen und methodologischen Hintergründe der Formation von Erkenntnisinteressen und Forschungsprozessen im Gebiet der Kunstgeschichte deutlich zugenommen und sich zu einem wichtigen Element des Fachdiskurses ausgebildet, wobei sich allerdings tendenziell Verselbständigungen dieses Bereichs gezeigt haben.

Das erstmals 2009 anlässlich des 30. Kunsthistorikertages in Marburg durchgeführte Forum Wissenschaftsgeschichte der Kunstgeschichte will diese Diskussion jeweils aus Anlass des Verbandskongresses aufgreifen und im vorgesehenen Format inhaltlich ausgestalten. Die Konfrontation einer auf „Autonomie“ bedachten Fachgeschichte mit den neuen Überlegungen aus dem Feld der Wissenschaftsgeschichte soll als Herausforderung begriffen und zur Diskussion gestellt werden, um mit Blick auf jüngste wissenschaftshistorische und wissenschaftstheoretische Positionen neu befragt bzw. hinterfragt zu werden.

Rückblick: „Grenzen und Möglichkeiten eines Rahmenwechsels“

Das Forum wurde anlässlich des 30. Kunsthistorikertages in Marburg in Form einer ersten Gesprächsrunde (27. März 2009) eröffnet. Dabei ging es darum, Kanonische sowie stärker in der Peripherie agierende Entwürfe zu fachgeschichtlichen Aspekten gezielt zusammenzuführen, um mit der Positionsbestimmung auch den Austausch innerhalb der zum Teil sehr unterschiedlichen und weit auseinander liegenden Bereiche der kunsthistorischen Wissenschaftsforschung zu fördern. Auf Einladung der DFG fand anschließend vom 1. bis zum 3. Oktober 2009 an der Philipps-Universität Marburg im Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg ein Rundgespräch statt, dessen Ergebnisse hier aufgerufen werden können.

Struktur und Themenplanung

Das Forum Wissenschaftsgeschichte ist nicht als Interessengruppe organisiert, sondern bezeichnet den Anlass und das offene, vom Verband thematisch und der Struktur nach nicht vorbestimmte, thematisch eingegrenzte Veranstaltungsformat.
Anlässlich des Deutschen Kongresses für Kunstgeschichte (bis 2022: Deutscher Kunsthistorikertag) wird jeweils ein Panel zu einem einschlägigen Thema angesetzt und Gäste aus dem In- und Ausland geladen, die ihre jeweiligen Forschungsansätze in wissenschaftlicher Perspektivierung vorstellen und diskutieren. Bislang wurde die Themenplanung informell auf Nachfrage und nach bekundetem Interesse frei gestaltet. Die Einladungen erfolgten auf Vorschlag der jeweiligen Moderatorinnen und Moderatoren und wurden in Verbindung mit der Geschäftsstelle des Verbandes koordiniert.
Das Format des Forums bietet in einem begrenzten Zeitrahmen die Möglichkeit für kurze Vorträge mit Diskussionen oder auch für eine offene Diskussionsrunde (Round Table). Für Gäste aus dem Ausland kann eine DFG-Finanzierung beantragt werden. Aufwendungen für Gäste aus dem Inland können bislang nicht vergütet werden.
Vorschläge zur inhaltlichen Gestaltung des nächsten Forums sind jederzeit willkommen! Zur weiteren Konsolidierung sollen bei Gelegenheit des nächsten Forums Formen der zukünftigen Planung und Organisation diskutiert werden.

Ansprechperson

Prof. Dr. Hubert Locher
Philipps-Universität Marburg
Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg
Biegenstr. 11
35037 Marburg

zurück zur Übersicht der Fachforen