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Appell des Deutschen Verbandes für Kunst­geschichte angesichts der Klima­proteste in Museen

02.11.2022

Die Aktionen von Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten in Museen, die berühmte Kunstwerke dazu nutzen, öffentliche Aufmerksamkeit auf die klimapolitisch prekäre Lage zu ziehen, nehmen zu und haben eine hohe Eskalationsstufe erreicht. Wir sehen es daher als unsere Pflicht an, zu diesen Aktionen und der Berichterstattung Stellung zu nehmen.

In einigen programmatischen Äußerungen zu den Aktionen werden Werte gegeneinandergesetzt: Der Wert der Bewahrung einer lebenswerten Welt, deren Verteidigung es legitimiert, sich der gesellschaftlich anerkannten Werthaltigkeit von Kunstwerken zu bedienen.

Die Aufgabe der Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker, die sich in unserem Verband zusammengeschlossen haben, ist zunächst die Bewahrung der letzteren Werte. Wir tun das nicht aus Selbstzweck, sondern weil die Erhaltung, Erforschung, Präsentation und Vermittlung von Kunstwerken als Zeugnissen des kulturellen Erbes künftigen Generationen dienlich sein soll.

In unserem Verständnis bedingen sich die Bewahrung einer für die Menschheit lebenswerten Umwelt und die Bewahrung der Zeugnisse dieser Menschheit gegenseitig. Aktionen, die Kunstwerke als physisches Pfand einsetzen, nehmen ihre Versehrung in Kauf. Auch Rahmen – und seien es moderne Museumsrahmen – sind Teil der Geschichte von Kunstwerken, auch Schäden an Bilderrahmen sind also Schäden an Werken.

Wir fordern deshalb Respekt für diese Zeugnisse, für deren Erhaltung und gesellschaftliche Aktivierung sich die Mitglieder unseres Verbandes einsetzen, so wie wir auch die Ziele der Klimaaktivistinnen und -Aktivisten respektieren. Wir tun das aus der Verpflichtung gegenüber zukünftigen Generationen.

Der Vorstand des Deutschen Verbandes für Kunstgeschichte e.V.

Unsere Erste Vorsitzende Kerstin Thomas äußert sich in einem Statement in der Berichterstattung von ZDFheute (26.10.2022):

Wir verstehen die klimapolitischen Anliegen der Protestierenden, appellieren aber an sie, ihre Wut nicht an der Kunst abzuladen, die keine Schuld an der Klimakatastrophe hat und selbst ein schützenswertes Gut ist.

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In einem Bericht der Deutschen Welle spricht unsere Erste Vorsitzende Kerstin Thomas darüber, weshalb Kunstwerke zur Zielscheibe werden und wie man sie davor schützen kann (DW, 03.11.2022):

Es geht darum, das kulturelle Erbe so zu bewahren, dass auch spätere Generationen noch etwas davon haben.

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