Die Zeiten, da man behaupten konnte: "Rafael Santi aus Urbino ist anerkannt der schönste Genius der modernen Kunst" (J. D. Passavant: Rafael von Urbino und sein Vater Giovanni Santi, 1839) sind zwar längst vorbei. Die Nachwirkungen seines hypertrophen Ruhms über Jahrhunderte hinweg, der noch ganz selbstverständlich zu Beginn der kunstwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Raffael beschworen wurde, sind freilich immer noch spürbar – im Guten wie im Schlechten.
Das Kolloquium im Vorfeld von Raffaels 500. Todestag am 6. April 2020 präsentiert Forschungsperspektiven und reflektiert methodische Zugänge zu Raffael und seinen Werken angesichts der neuen Basis, die in den letzten Jahren eine Reihe von Ausstellungen, Restaurierungskampagnen, Quellenforschungen, Funden und Neuinterpretationen geschaffen haben.