Das kunsthistorische Kolloquium widmet sich in einer europäischen sowie epochenübergreifenden Perspektive der Entstehung und der visuellen Poetik des Genrebildes, also jener Gattung, in der im Gegensatz zur Historienmalerei nicht vertraute Szenen aus Religion, Mythologie und Geschichte gezeigt werden, sondern der Alltag von anonymen und dabei meist typisierten Figuren. Kunsthistoriker/-innen mit unterschiedlichen Schwerpunkten in der Forschung werden im gemeinsamen Gespräch untersuchen, wie Künstler aus ganz unterschiedlichen kunsthistorischen Kontexten (etwa Pieter Bruegel d. Ä., Caravaggio, Gerard ter Borch und Edouard Manet) in ihren Werken neuartige Konzepte von Bildzeitlichkeit und ambiguen Bildstrukturen erprobt haben – und dadurch Genrebilder schufen, die sich einer allzu schnellen Deutung bis heute zu entziehen wissen.