Berufsgruppe
Hochschulen und Forschungs­institute

Seit dem 19. Jahrhundert gehört die Kunstgeschichte fest zum Fächerkanon der Universitäten und Hochschulen. Zwar zählt die Disziplin innerhalb der Kultur- und Geisteswissenschaften nicht zu den größten Fächern; anders als aber als viele Nachbardisziplinen ist sie in erstaunlicher Vielfalt und Breite auch an (Fach-)Hochschulen und Kunstakademien etabliert. Zu den Universitäten, Hochschulen und Akademien, an denen die Kunstgeschichte oder Teilbereiche wie die Architektur- und Designgeschichte Gegenstand von Forschung und Lehre sind, sind insbesondere im 20. Jahrhundert außeruniversitäre Forschungsinstitute hinzugetreten, etwa das Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München sowie die Auslandsinstitute in Rom, Florenz und Paris.

Gemeinsam mit Kunsthistorikerinnen und Kunsthistorikern in anderen Berufsfeldern wie den Museen und der Denkmalpflege tragen die Fachvertreterinnen und Fachvertreter an den Hochschulen und Forschungsinstituten erheblich zur kunsthistorischen Forschung bei. Viele wichtige kunsthistorische Forschungsprojekte, Infrastrukturen, Bibliotheken und Datenbanken werden von Hochschulen und Forschungsinstituten unterhalten und weiterentwickelt. Neben dem traditionellen Themenfeld der Kunstgeschichte, der europäischen und nordamerikanischen Kunst von der Spätantike bis in die Gegenwart, kommt dabei der außereuropäischen Kunst inzwischen größere Bedeutung zu. Zudem widmet sich das Fach verstärkt auch Bildern und Artefakten, die nicht ohne weiteres dem Bereich der Kunst zugeordnet werden können. Auf der Grundlage ihrer spezifischen methodischen Kompetenz im Umgang mit visuellen Artefakten und im engen Austausch mit anderen Disziplinen erbringt das Fach Kunstgeschichte einen unverzichtbaren Beitrag zum besseren Verständnis historischer Entwicklungen sowie aktueller gesellschaftlicher und kultureller Herausforderungen.

Innerhalb der Berufsfelder der Kunstgeschichte kommt den Universitäten und Hochschulen eine besondere Rolle zu, da sie den Nachwuchs für alle jene Berufe ausbilden, die eine wissenschaftlich fundierte kunsthistorische Expertise voraussetzen. In der Regel geht einer Tätigkeit in Museen, in der Denkmalpflege, im Kunsthandel oder in der Kunstvermittlung ein Studium der Kunstgeschichte oder der Architekturgeschichte voraus. Kunsthistorische Studienanteile sind zudem in viele weitere Studiengänge integriert.

Der Deutsche Verband für Kunstgeschichte bietet den Kunsthistorikerinnen und Kunsthistorikern an Hochschulen und Forschungsinstituten mit der entsprechenden Berufsgruppe ein Forum, um Fragen und Probleme übergreifender Art diskutieren zu können. Eine wesentliche Aufgabe der Berufsgruppe ist es, daran mitzuwirken, dass Strukturen und Rahmenbedingungen kunsthistorischen Arbeitens (z. B. in der akademischen Ausbildung oder in der Forschungsförderung) den gewandelten Einsichten und Interessen des Faches Rechnung tragen. In seiner gut siebzigjährigen Geschichte hat der Verband daher die wechselvolle Entwicklung des Faches begleitet und sich mit Initiativen oder Stellungnahmen eingebracht. Aktuell gilt dabei Fragen des Bild- und Urheberrechts sowie des kunsthistorischen Publikationswesens besondere Aufmerksamkeit.

Johannes Grave

Derzeit repräsentiert Anna Schreurs-Morét im Vorstand die Berufsgruppe „Hochschulen und Forschungsinstitute“ und ist in diesem Bereich Ansprechperson für unsere Mitglieder. Sie können sie über die E-Mail-Adresse kontaktieren.

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Leitfaden

„Bildrechte in der kunsthistorischen Praxis“

Ab sofort in Open Access auf ART-Dok verfügbar: Unser Wegweiser für Bildrechtsfragen in der 2. Auflage.

Der Leitfaden wurde vom Ausschuss Bildrechte konzipiert und in Auftrag gegeben.

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Forum Forschungsförderung

Seit 2017 bietet unser Kongress die Möglichkeit, sich über verschiedene Förderformate und -programme zu informieren.

Die Präsentationen der Vorträge sind bei uns als PDF-Dateien abrufbar.

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